Originalreede aus dem Landtag Schleswig-Holstein
wir haben die Kinder, die Eltern und die Fachkräfte fest und gut im Blick. Und ganz
besonders die Eltern mit wenig Geld – ihnen wollen wir unkompliziert finanziell helfen.
Mit der geplanten Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes, sprich einfach dem
Kita-Gesetz, packen wir das an.
Die Energiekrise und die damit verbundenen krassen Preiserhöhungen in fast allen
Bereichen schlägt ganz besonders da durch, wo sowieso schon das Geld knapp war.
Deswegen werden wir mehr Eltern, die knapp bei Kasse sind, bei der Befreiung und
Ermäßigung der Kita-Beiträge helfen. Wir senken die Bemessungsgrundlage auf 25
Prozent des anrechnungsfähigen Einkommens. Wir sorgen dafür, dass
schätzungsweise zusätzliche 30.000 Eltern ab Januar für sieben Monate finanziell
deutlich entlastet werden. Diese Leistungen sind ein wichtiger Teil unseres 8-PunkteEntlastungspakets zur Unterstützung von Kindertageseinrichtungen, Schulen und
Unis. Und wir ändern das Kitagesetz auch für die Kinder, die eine intensivere
Sprachförderung benötigen.
Denn im Herbst ging eine riesige Welle der Entrüstung um, als die „Ampel-Koalition“
im Bund verkündete, dass die erfolgreich arbeitenden Sprach-Kitas ab dem
kommenden Jahr nicht mehr extra gefördert werden sollen. Dieser Schritt war für uns
alle unbegreiflich und nicht nachvollziehbar. Bei uns in Schleswig-Holstein würde
dieser Schritt 234 geförderte Sprach-Kitas treffen, die eine Bundesförderung erhalten.
Dieses drohende Aus, verursacht durch den Bund, gefährdet das erfolgreiche Projekt.
Es wäre das Ende für zusätzliche sprachliche Bildung im frühkindlichen Bereich
gewesen. Gerade die Kinder wären betroffen gewesen, deren Muttersprache nicht
Deutsch ist
.
Die intensiven Gespräche mit der Bundesregierung haben leider nicht dazu geführt,
das Sprach-Kita-Programm langfristig abzusichern. Der Bund war lediglich zu einer
kurzzeitigen Übergangslösung von einem halben Jahr zu bewegen. Also nur bis zum
Sommer 2023. So war es an uns, die finanzielle und gesetzliche Basis für die Fortführung der Sprach-Kitas auf den Weg zu bringen. Und das machen wir nun hiermit – mit dieser Gesetzänderung.
Wir wollen, dass es weiter geht mit der Sprachbildung, mit der Chancengleichheit und
der Inklusion, die Teilhabe ermöglicht. Sprache hilft dabei, Ausgrenzung zu
verhindern.
Unser eigenes Landesprogramm Sprach-Kitas lehnt sich stark an das jetzige
auslaufende Bundesprogramm an. Die veranschlagten 7,5 Millionen Euro sind hier
gut angelegt. Wir setzen den Weg fort, die nachhaltige Entwicklung in der
pädagogischen Praxis und Qualität zu fördern.
Die wesentlichen strukturellen Elemente des Vorgängerprogramms werden
aufgegriffen und in unsere vorhandenen Organisations- und Finanzierungsstrukturen
integriert. Und wir helfen den Kindern, Eltern und dem Fachpersonal mit dieser
Gesetzänderung in einer Zeit des akuten Fachkräftemangels.
So ist es an der Tagesordnung, dass Kitas einzelne Gruppen ganz schließen, weil
derzeit nicht ausreichend Personal vorhanden ist. Auch mit den Auswirkungen, dass
der Fachkraft-Kind-Schlüssel nur befristet 1,5 bis 1,75 Fachkräfte auf 20 Kinder
beträgt. Hier wollen wir pragmatische Hilfe für den Alltag anbieten und möglich
machen. Mit den sogenannten „Helfenden Händen“ wollen wir für notwendige
Entlastungen des Fachpersonals sorgen. Bei einem verringerten Betreuungsschlüssel
von 1,5 können die „Helfenden Hände“ für die nicht besetzten 0,5 Stellen der
Betreuungszeit als Betreuungskräfte zur Entlastung der Fachkräfte eingesetzt
werden.
Wie etwa für:
Das Vorlesen, beim Basteln, beim Reinigen des Spielzeugs, beim Umziehen und
Bekleiden, für Boten- und Einkaufsgänge, bei Materialbestellungen und sehr Vieles
mehr.
So werden pädagogische Fachkräfte wirksam entlastet. Zudem bietet sich durch
diese Beschäftigung die Möglichkeit einer Weiterbildung bei Eignung zur Zweitkraft in
der Kita an.
Das ist eine echte und neue Win-Win Situation für alle in der Kita.
Und wir ändern das Kita-Gesetz auch, um die jüngsten Tarifveränderungen im Sozialund Erziehungsdienst umzusetzen. Künftig gibt es zwei Tage als bezahlte
Regenerationstage zusätzlich hinzu und mehr Vorbereitungszeit, höheren
monatlichen Zulagen, auch für die Praxisanleitungen und Entgelterhöhungen. Das
alles kann sich sehen lassen. Wir halten an hohen Standards und an der Qualität fest.