Aus taz / Sabine am Orde / Die Zukunft auf zwei RädernZehn Kilometer Radfahren, das muss täglich für Gero Storjohann schon sein. Zu Hause in Holstein fährt der 63-Jährige einmal täglich um sein Dorf herum, als Ausgleichssport und zur Entspannung. In den Sitzungswochen in Berlin radelt er die fünf Kilometer vom Gesundbrunnen zum Reichstag und wieder zurück. Seit 2005 ist Storjohann fahrradpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gekommen sei er dazu „wie die Jungfrau zum Kinde“. Danach musste die ganze Familie erst einmal in den Fahrradurlaub.
Gemeinsam mit seinem Kollegen von der SPD veranstalte er einmal im Jahr eine „parlamentarische Fahrradtour“ für Abgeordnete, aber auch Staatssekretäre und „jede Menge Lobbyisten“ seien stets dabei. Begutachtet wird dabei gute und schlechte Infrastruktur, in diesem Jahr ging das wegen Corona nur in abgespeckter Form. „Tatsächlich halte ich Berlin für die beste Fahrradstadt in Deutschland.“
300 Millionen Euro habe der Bund jetzt für Radinfrastruktur nachgeschoben, obwohl Radpolitik Sache der Kommunen ist, betont Storjohann. Damit würden bis 2023 nicht weniger als 1,75 Milliarden Euro zur Verfügung stehen – für Lückenschlüsse bei bundesweiten Radwegen etwa, Radabstellanlagen oder Radschnellwegen. Und was sollte kommen, wenn er sich etwas wünschen dürfe? „Getrennte Wege“, sagt Gero Storjohann sofort, „alle Notlösungen halte ich für nicht nachhaltig.“